Freiberger Altertusverein eV

  

 

  

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Yves Hoffmann/Uwe Richter (Hg.): Denkmale in Sachsen. Stadt Freiberg. Beiträge, Band II. ISBN 3-936784-01-9.

 

Der vorliegende Band II der "Beiträge zur Denkmaltopographie Freiberg" beinhaltet wiederum eine große Anzahl von Einzelaufsätzen zu bestimmten Themengebieten Freiberger Denkmale. Nachdem in Band I vor allem die bauliche Entwicklung der Stadt seit deren Gründung im Mittelpunkt gestanden hatte und darüber hinaus einige Bauwerke intensiver beleuchtet wurden, widmet sich Band II den wirtschaftlichen Hintergründen für das baugeschehen, den bergbaulichen und sonstigen technischen Denkmalen, den Kleindenkmalen, der Plastik von Spätgotik bis Barock. Darüber hinaus finden sich in dem Band einige Detailuntersuchungen zum Hausbau der Spätgotik und Renaissance und zu dendrochronologischen Fragen. Das Band I und Band II als eine Einheit zu verstehen sind, wird aus der durchgehenden Seiten- und Abbildungsnummerierung deutlich. Mit 697 teilweise farbigen Abbildungen und einer Beilage ist auch der 434 Seiten starke Band II opulent ausgestattet.

Mit dem im März 2004 erschienenen Band III wurden die Beiträge zur Denkmaltopographie abgeschlossen. Darin sind zwei längere Aufsätze zu den Wand- und Deckenmalereien des 15.-19. Jahrhunderts, eine Untersuchungen über die Wand- und Fensterkonsolen des 16. und 17. Jahrhunderts sowie der Quellenanhang (Baubestimmungen und eine Liste Dendrochronologisch untersuchter Gebäude), ein Glossar und das Register zu finden.

Im folgenden sollen die einzelnen Aufsätze in Band II kurz vorgestellt werden:

 

 

 

 

Peter Dornbusch: Über die Entwicklung der Wirtschaft der Stadt Freiberg seit ihren Anfängen, S. 409-432

Der Autor, der über dieses Thema promoviert hat, stellt die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen dar, die zur Entstehung Freibergs geführt und die in der Folgezeit die Geschicke der Stadt immer wieder bestimmt haben. An erster Stelle ist hierbei natürlich der Silberbergbau zu erwähnen, aber auch die Entwicklung von Handel und Handwerk und die Industrialisierung im 19./20 Jahrhundert sind ganz wesentliche Aspekte, ohne deren Kenntnis das Verständnis für die vorhandenen Denkmale in Freiberg nur schwer möglich ist.

 
 

 

Wolfgang Schwabenicky: Der hochmittelalterliche Bergbau in und um Freiberg, S.433-443

In diesem Beitrag werden von einem der profundesten Kenner der Montanarchäologie Mitteleuropas aufgrund neuer Erkenntnisse der Geschichtswissenschaft die Rechts-verhältnisse des entstehenden Silberbergbaus im 12./13. Jahrhundert nachgezeichnet. Außerdem wird auf die bergbaulichen Bodendenkmale, die in geringem Umfang innerhalb der Stadt selbst und in großer Anzahl im Umland noch vorhanden sind, näher eingegangen.

Herbert Pforr: Technische Denkmale des Freiberger Erzbergbaus, S.444- 457

Zeitlich an den Aufsatz Wolfgang Schwabenickys anschließend, vermittelt Herbert Pforr, der lange Jahre in der Lehrgrube "Alte Elisabeth" tätig war, einen Eindruck vom neuzeitlichen Bergbau in Freiberg. Die vorhandenen, teilweise stadtbildprägenden Bergbauanlagen, wie die "Reiche Zeche", die "Alte Alisabeth" und die "Himmelfahrt Fundgrube" stehen dabei im Mittelpunkt der Ausführungen.

 
 

Christoph Denke: Die Freiberger Porzellanfabriken - Industriedenkmale, die im Bergbau ihren Ursprung haben, S. 458-463

Der langjährige Mitarbeiter der Unteren Denkmalschutz-behörde des Landkreises Freiberg stellt in seinem kurzen Aufsatz die zwei Freiberger Porzellanfabriken vor. Nachdem sich im ausgehenden 19. Jahrhundert die Einstellung des Bergbaus abzeichnete, entstanden teilweise mit massiver Unterstützung der Stadt die beiden Fabriken ab 1905 und ab 1920.

Joachim Scholz: Die Hütten Freibergs, S. 464-472

Der Silberbergbau benötigte praktisch mit dem ersten geförderten Kilogramm Erz Schmelzhütten, in denen das Silber gewonnen werden konnte. Von den mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Hütten haben sich vor Ort jedoch nur die durch Schlackenhalden markierten Standorte erhalten, so daß die angeführten Pläne und Ansichten des 16.-19. Jahrhunderts einen Einblick vermitteln müssen. Die erhaltenen Hüttenanlagen in Freiberg stammen aus dem 19. und 20. Jahrhundert.

 
 

Dieter Mucke: Röschen, Flöße und Anzüchte - historische Wasserversorgung und Abwasserableitung in Freiberg, S. 473-484

Zu den ungewöhnlichen Denkmalen zählen die Be- und Entwässerungssysteme, denen sich der Autor beruflich seit vielen Jahren widmet. Erstmals überliefert sind sogenannte Anzüchte bereits in dem um 1300 aufgezeichneten Freiberger Stadtrecht. Bis heute hat das weitverzweigte, immer wieder erneuerte System Bedeutung für die Trockenhaltung von Kellern und damit direkten Einfluss auf die Erhaltung der historischen Bausubstanz der in Altstadt.

Thorsten Adler: Die eisenbahntechnischen Anlagen der Freiberger 
Bahnhöfe, S. 485-492


Freiberg erhielt im Jahr 1862 einen Eisenbahnanschluss, nachdem 1860/61 nach Entwürfen von Constantin Hille das heute noch vorhandene, allerdings stark vereinfachte Hauptgebäude errichtet worden war. Die bauliche Entwicklung der bahntechnischen Anlagen, die teilweise unter Denkmalschutz stehen, wird für den Leser bis in die heutige Zeit nachvollziehbar gemacht.

 
  Balder Preuß: Kleindenkmale im Stadtgebiet von Freiberg, S. 493-507

Balder Preuß hat sich Jahrzehnte vor allem mit den Postmeilensäulen des 18. Jahrhunderts beschäftigt. Darüber hinaus stellt er in seinem Beitrag Grenzsteine des 16.-18. Jahrhunderts und die sogenannten Stadtbegrenzungssäulen aus dem Jahr 1791 vor.

Ines Lorenz: Erinnerungsstätten in Freiberg, S. 508-537

Die Stadtarchivarin Ines Lorenz geht in ihrem Aufsatz der großen Gruppe der Denkmale nach, die zumeist zu Ehren einer bestimmten Person errichtet wurden und die sehr oft auch wieder aus dem Stadtbild verschwunden sind, so daß es heute noch 14 derartige Denkmale in Freiberg gibt. Das älteste der vorgestellten Denkmale ist das Fragment einer Betsäule aus dem Jahr 1489. Die anderen Denkmale dieser Gruppe entstanden seit der Mitte des 19. Jahrhunderts, zunächst bevorzugt in den "Promenaden", wie die zu Grünflächen umgestalteten Befestigungsanlagen der Stadt in dieser Zeit bezeichnet wurden. Besonders den aus politischen Erwägungen aufgestellten Denkmalen war oft keine lange Lebensdauer vergönnt, wie die Beispiele des Bismarckdenkmals und des Stalindenkmals zeigen.

 
 

Heinrich Douffet: Freiberger Friedhöfe, S. 538- 576

Der langjährige Denkmalpfleger stellt die bekannt gewordenen Begräbnisstätten Freibergs ausführlich vor. Im Mittelpunkt stehen dabei natürlich die noch erhaltenen Friedhöfe, wie der Alte Donatsfriedhof mit seinen zahlreichen teilweise auch kunstgeschichtlich und vor allem kulturgeschichtlich bedeutsamen Grabmalen und der Grüne Friedhof am Dom.

Michael Kirsten: Spätgotische Skulptur in Freiberg, S. 577-614

Die spätgotische Skulptur Freibergs war vor allem in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wiederholt Gegenstand kunstgeschichtlicher Untersuchungen. Die Bildhauerwerkstätten der Stadt gehörten vom ausgehenden 15. Jahrhunderts bis um 1520 zu den wichtigsten und produktivsten Obersachsens. Mit den im Dom erhaltenen Apostelfiguren hat sich ein überregional bedeutsames Hauptwerk vor Ort erhalten. Michael Kirsten kommt bei seiner Untersuchung zu einer differenzierten Betrachtung der bisherigen Zuweisungen.

 
 

Yves Hoffmann und Uwe Richter: Renaissanceplastik in Freiberg (1530-1650), S. 615-693

Aufgrund der ungenügenden Forschungssituation haben die beiden Herausgeber die mit dem Moritzmonument und der Ausstattung der kurfürstlichen Begräbniskapelle international bedeutende Renaissanceplastik in Freiberg lediglich auf zahlreichen Abbildungen zusammengestellt. Der Beitrag zeigt vor allem die vorhandenen Forschungslücken auf und möchte zu Untersuchungen anregen.

Mario Titze: Barockplastik in Freiberg, S. 694-728

Die in Freiberg vorhandene, von den bedeutendsten Bildhauern Sachsens geschaffene Barockplastik wird hier erstmals in ihrer Gesamtheit vorgestellt. Ein nicht unerheblicher Teil gelangte jedoch erst später nach Freiberg, wie etwa der ehemalige Hainichener Altar aus dem Jahr 1674 von Johann Heinrich Böhme d. Ä. oder die aus Schloss Prettin stammende sogenannte "Schwesterngruft" mit Figuren Balthasar Permosers aus den Jahren 1703/04 und 1710/12. Mario Titze, der über "Das barocke Schneeberg" promoviert hat und somit die in Schneeberg ansässige Bildhauerfamilie Böhme, die wichtigste des ausgehenden 17. Jahrhunderts bestens kennt, kommt zu wichtigen neuen Erkenntnissen, die für das Bild der Barockplastik in Sachsen insgesamt von großer Bedeutung sind.

 
 

Yves Hoffmann und Uwe Richter: Die Entwicklung der Portale am bürgerlichen Hausbau Freibergs vom ausgehenden 15. bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts, S. 729-806

Die in großer Anzahl vorhandenen Portale der Spätgotik und Renaissance in Freiberg werden erstmals vollständig behandelt und abgebildet. Aufgrund der in großem Umfang mittels dendrochronologischer und archivalischer Untersuchungen ermittelten Baudaten können Entwicklungslinien der Bauplastik aufgezeigt werden, die auch über Freiberg hinaus von Interesse sind. Neben den vielen eher durchschnittlichen Bürgerhausportalen finden sich in der Stadt auch einige wenige Portale mit einem höheren Anspruchsniveau der Bauherren.

Bernd Standke: Bauhistorische Untersuchungen an Dachwerken des späten 15. und des 16. Jahrhunderts in Freiberg, S. 807-820

Im Zusammenhang mit den dendrochronologischen Untersuchungen der Gebäude, die immer auch in den Dachwerken stattfanden, war es möglich deren konstruktiven Entwicklung nachzugehen. Neben einigen wenigen Dachwerken des ausgehenden 15. Jahrhunderts mit zuweilen zeittypischen Merkmalen, lässt sich in Freiberg vor allem ein konstruktiv gleichbleibendes Dachwerk des frühen 16. Jahrhunderts bis zum ausgehenden 17. Jahrhundert belegen. Ausgewählte Dachwerke werden in Längs- und Querschnittzeichnungen sowie fotografisch dargestellt.

 

 

Karl-Uwe Heußner: Dendrochronologische Aspekte zur Holznutzung in Freiberg, S. 821-823

Der Autor, der seit nunmehr über einem Jahrzehnt einen Großteil der dendrochronologischen Proben in Mittel-deutschland bis hin nach Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern untersucht, ist seit 1993 auch in Freiberg tätig. In seinem Aufsatz geht er auf die über Freiberg und die einzelnen Bauwerke hinaus weisenden Ergebnisse der zahlreichen Untersuchungen ein.

 

 

 

 

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